Heinzi aus der Sockenabteilung (und andere Sonntagslinks)

Sport: Über 2000 Euro sollte ein Nürnberger Fußballfan berappen, nachdem er im beschaulichen Cadolzburg ca. 1-3 FCN-Aufkleber an ca. 1-3 Straßenlaternen anbrachte:

Ende Juli 2020 fordert der Markt CB eine Summe in Höhe von 2.243,50 EUR als Schadenersatz. Begründet wird der Rechnungsbetrag durch das Entfernen von Aufklebern und Aufstellen von neuen Verkehrsschildern – 30,5 Stunden waren hierfür nötig so der Markt CB.

Rot-Schwarze Hilfe

Vor Gericht stellte sich dann aber schnell heraus, dass es billiger sein muss. Aber man kann’s ja mal probieren…

Hase gehts noch 45

Nun das: Ratte geht nach fünf Jahren in Rente

Nicht, dass es in Nürnberg keine seltsamen Individuen gäbe. Doch in Berlin scheint die Dichte doch noch mal deutlich höher zu sein. Neu in der Sammlung: Der Babo-Checker-Yolo-Küchenverkäufer:

Huhu. I bims, der Köpenicker Küchenlauch mit dem Niveaulimbo, der einmal fly sein wollte.

Der Maschinist

Nürnbergs veganer Minimalismus-Blogger Christof berichtet gewohnt lesenswert von seiner Fahrradweltreise. Highlight ist diese klitzekleine Nebensächlichkeit: Christof berichtet über Dagmar, die den „Weg zu mehr Einfachheit und Achtsamkeit nicht mitgehen“ wollte:

Sie trennte sich nach zehn gemeinsamen Jahren von mir und wanderte mit einem belgischen Diamantenhändler nach Hongkong aus.

Meine Radweltreise 2006/2007: Alle 14 Zeitungsartikel + 7 Erkenntnisse, die ich auf den 19.455 km gewann

Es ist eine Sache, wenn Dir Heinzi aus der Sockenabteilung die Freundin ausspannt. Eine ganz andere Nummer ist es, wenn ein Belgier Deine Herzdame mit seinem Klunkerkoffer nach Hongkong mitnimmt. Kapitalismus 1. Minimalismus 0.

Wer die Sprache kontrolliert, kontrolliert die Gedanken. Eine gute Einordnung von hinterfragbaren Ausdrücken hat Gunnar zusammengestellt. Beispiel:

„Cancel Culture“ ist gewiss keine Kultur, eher das Gegenteil, Ausdruck eines unseligen Zeitgeistes. Ich plädiere daher für „Rauswurfmode“.

Das Alternativlos-Aquarium

Noch so eine Sprachsache: Firefox 89 ist raus. Mit den Neuerungen solle „der gesamte Auftritt moderner werden„, so Mozilla. Modernität, hm, na gut. Aber warum muss ein Internetinhaltsanzeigehilfsmittel eigentlich gleich einen Auftritt hinlegen? Geht’s nicht eine Nummer kleiner? Fragt sich auch Elias:

Hej, feierfox-entwickler, geht doch in den zirkus, wenn ihr auftreten wollt!

Was ist das wichtigste am neuen feierfox?

Man hat sich ja schon abgewöhnt, auf Software hinabzublicken, weil man sie (völlig zurecht) auf ihren funktionalen Nutzen reduziert. Heute begegnen wir Software noch nicht mal auf Augenhöhe. Nein, wir sollen zu diesem unnötig aufgeplusterten Häufchen an Einsen und Nullen auch noch ehrfürchtig aufblicken.

Wir bleiben beim Thema. Brillen wurden erfunden, damit man besser sehen kann. Deshalb sagt man ja auch Sehhilfe. Doch auch hier greift das Prinzip der Erhöhung lebloser Materie. Die Brille hat die banale Sphäre der Funktionalität längst verlassen. Sie hat sprechen gelernt. Denn wer selbst keine vernünftige Aussage mehr hinbekommt, der lässt eben einfach seine Brille für sich sprechen:

Und dann sind da noch die, die mit ihrer Brille unbedingt ein ‚Statement‘ abgeben wollen. Für mich wäre das nichts, denn ich kann sehr gut für mich selbst sprechen.

Fliegende Bretter

Wir alle kennen ja solche Dandys. Ihr rotgelbkariertes Designergestell ist monströs überdimensioniert und verwandelt sich von der Nase weg sinusförmig und übergangslos zu zwei marineblauen Buckelwalflossen, an deren Ende je ein diamantensimulierender Plexiglassplitter Exklusivität vorgaukelt. Der Zweck dieses oppulenten Ablenkungsmanövers ist es, die nichtssagende Visage des Trägers zu kaschieren. Für den Träger bricht die Welt zusammen, wenn sein zunehmendes Alter die Sehschwäche ausgeglichen hat. Und die Sehhilfe ab sofort überflüssig ist. Es ist die Art von Brillen, die man sonst nur in der Kombi mit einem Heinekenhut (samt Dosenhalter und Trinkschlauch) sieht. Es ist wie bei der Werbung: Die Tatsache, dass ein Produkt Werbung benötigt, ist der beste Beweis für seine Überflüssigkeit.

Zum Schluss: Die roten Punkte sind von den Twitterprofilen verschwunden! Berechtigte Frage:

Wo sind eigentlich all diejenigen gerade abgeblieben, die noch vor wenigen Wochen mit roten Punkten im Twitterprofil und Meinungsartikeln in so Medien die sofortige Schließung sämtlicher Geschäfte zwecks Pandemieeindämmung gefordert haben – im Biergarten etwa?

Hirnfick 2.0

Wo sie sind, weiß ich auch nicht. Die roten Punkte haben sie aber aus dem selben Grund nicht mehr, weswegen sie heute nicht mehr Charlie sind.

Schönen Sonntag!

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