Wahlplakate fluten Nürnberg, meist hängen sie in Straßennähe. In diesem Autofahrerwahlkampf grinst Dich alle fünf Meter jemand an und verspricht Dir das Weißblaue vom Himmel: Weniger Steuern. Mehr Klimadingsbums. Bunte Gießkannen für alle.
Manche grinsen so nett, dass ich mir denke: Ach, der grinst aber freundlich, der hat sich direkt in mein Herz gegrinst. Den könnte ich doch wählen! Doch nach einem Grund, warum ich ihn wählen sollte, suche ich oft vergeblich.
Name. Grinsen. Wähl mich! Das muss reichen.
Am präsentesten ist natürlich der Ministerpräsident. Fast hat man das Gefühl, dass seine Armada karrierefreudiger Aufhängassistenten gar nicht mehr weiß, wohin mit all den zu verplakatierenden Grinsesöders. An manchen Stellen des Rings hängt der fleischgewordene Traum aller Schwiegermütter an zehn Bäumen hintereinander.
Söder ist allgegenwärtig. Söder grinst. Er ist der Dauergrinser der Herzen. Ein Meister in der Kunst, in alle Richtungen grinsen zu können. Gleichzeitig. Zum Beispiel am Dutzendteich. Hier schafft er es, nach links Richtung Gostenhof zu grinsen. Und gleichzeitig nach rechts, über den Dutzendteich, in Richtung Zeppelinfeld, hinüber zum ehemaligen Reichsparteitagsgelände.
Sich grinsend durchs Bierzelt aizuwangern, das kann er natürlich auch, z.B. am Kärwaplatz in Schnepfenreuth:
Es tut mir Leid, ich habe es oft versucht, aber ich kann es nicht ändern: Immer, wenn ich lese, dass ein Politiker „kommt“, entsteht ein Bild in meinem Kopf, dass ich hier besser nicht beschreiben möchte. Ich kritisiere das. Es ist einfach widerlich. Denkt denn hier niemand an die Kinder?
Schauen Sie sich alle Grinser ganz genau an. Denn am 8. Oktober (direkt nach dem Ende des Oktoberfests) wird der beste Grinser gewählt. Danach werden alle Grinser wieder abgehängt. Dann hat es sich ausgegrinst.
Und Ihre bunte Gießkanne suchen Sie vergeblich.