Auf meinem Weg in den Lorenzer Reichswald komme ich seit vielen Jahren immer wieder am Indoorspielplatz Tucherland vorbei. 2015 entdeckte ich dieses Graffiti („Liebe statt Tucher“) an der Außenfassade:
Nicht-Nürnberger sollten wissen, dass die Nürnberger Brauerei Tucher in Nürnberg einen recht großen Marktanteil hat. Die Brauerei Tucher ist längst keine eigenständige Brauerei mehr, sie gehört inzwischen zur Radeberger Gruppe. Und die Radeberger Gruppe gehört zum Mischkonzern Dr. Oetker (ja, genau der!) mit einem Jahresumsatz von ca. 6 Mrd. Euro.
Der Ruf des Tucherbieres ist bei Nürnbergern eher durchwachsen. Das alles ist natürlich Geschmacksache, dennoch gibt es einen hartnäckigen Anteil in der Bürgerschaft, der Tucherbier für Plörre hält.
Viele Jahre war das Liebe-statt-Tucher-Graffiti ein stetiger Begleiter auf spießigen Sonntagsspaziergängen Richtung Flughafen oder auf meinen Radausflügen in die Tiefen unseres monotonen Steckerleswaldes. Doch als ich neulich am Tucherland vorbeikam, musste ich feststellen, dass nichts in dieser Welt von Dauer ist. Ein rücksichtsloser Frevler hat sich an dem Kunstwerk vergangen!
Bleibt die Frage, wer hier rumgecancelled hat. Vielleicht (Vorsicht: Spekulation!) war das erste Graffiti ja illegal, während der spätere Eingriff völlig legal war? Ich jedenfalls kann an dem übertünchten Kunstwerk sowieso nicht mehr vorbeilaufen, ohne das verschwundene „Tucher“ trotzdem zu sehen – hier der Beweis:
Sie sehen es doch auch – egal, wie viel Mühe wir uns geben – wir sehen es trotzdem: Liebe statt Tucher!