Früher Tod eines fränkischen Wunderkinds

Schon in jungen Jahren sprach er Deutsch, Französisch, Latein, Griechisch, Hebräisch, Chaldäisch, Syrisch und Arabisch. Doch mit 19 war er tot: Jean-Philippe Baratier.

1721 wurde Baratier in der Goldschlägerstadt Schwabach (bei Nürnberg) geboren. Mit drei Jahren beherrschte Jean-Philippe Baratier etwas, was heute in Deutschland ca. 7 Millionen Menschen lebenslang verwehrt bleibt: Fließend zu lesen.

Baratier

Jean-Philippe Baratier – Bild: Gemeinfrei (Info)

Die Nachricht vom „Schwabacher Wunderkind“ verbreitete sich schnell in Europa. Europa horchte auf, auch deshalb, weil Baratiers Vater sich gut auf PR verstand. Ein französisch reformierter Prediger, der auf ein Netzwerk hugenottischer Gottesmänner zurückgreifen konnte. Bald galt Jean-Philippe Baratier als „frühzeitiger Gelehrter“. Jean-Philippe Baratier glänzte in so verschiedenen Disziplinen wie Theologie, Geschichte, Astronomie, Physik oder Numismatik.

Er war jüngster Student in Altdorf, jüngster Magister in Halle und jüngstes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin.

Den Akademien in London, Paris und Berlin macht der Teenager Jean-Philippe Baratier sogar Vorschläge, um eines der meistdiskutierten Probleme seiner Zeit zu lösen: die Bestimmung der Längengrade auf dem Meer. Eine Herausforderung mit höchst praktischer politischer und militärischer Bedeutung.

Am 5. Oktober 1740 stirbt Jean-Philippe Baratier in Halle.

In Schwabach möchte man das „Wunderkind aus der Provinz“ einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen. Am 19. Januar plant/plante die Bürgerstiftung Schwabach einen Festvortrag: „Jean-Philippe Baratier – „ein Exempel einer schleunigern und zugleich weitläufigern Gelehrsamkeit„. Gehalten von Prof. Dr. Günter Berger, einem Spezialisten für französisch-deutschen Kulturaustausch in der Aufklärung.

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