Eine lange Durststrecke mit vielen Entbehrungen liegt hinter uns. Doch seit Montag sind erhebliche Lockerungen in Kraft getreten – die Wochen der strikten Entbehrungen sind endlich vorbei!
Liebe Leserinnen und Leser, erinnern Sie sich noch an die Anfangszeiten des Internets, als Webseiten voller blinkender GIFs noch ein Statussymbol für die Besitzer waren? Ein dramatischer Fortschritt war dann die Raketentechnologie der Gästebücher, die als frühe Vorläufer digitaler Interaktion und sozialer Netzwerke gelten können. Jeder Webseitenbetreiber bedrängte damals winselnd alle Menschen im Umkreis von hundert Metern, sich doch bitte gefälligst in das Gästebuch einzutragen. Warum? Nun, weil es (technisch) möglich war. Verglichen mit heute war eine Webseite mit Gästebuch so ungefähr dasselbe, als wenn man ein multifunktionales selbstfahrendes E-Auto mit Amphibien- und Hubschrauberfunktion besitzen würde.
Erst nachdem man feststellte, dass sich in nahezu allen Gästebüchern lediglich hunderte Tante Gerdis mit „Tolle Webseite!“ eintrugen, schimmerte es so manchen, dass alleine die technische Machbarkeit dieser an sich völlig unnötigen Kommunikation noch lange nicht heißt, dass dies auch sinnvoll ist (wie gesagt: „Vorläufer digitaler Interaktion und sozialer Netzwerke„).
Kein Mensch hat heute mehr ein Gästebuch. Dafür sind jetzt alle ganz wild darauf, dass Hinz und Kunz die eigenen irrelevanten Blobgbeiträge mit noch viel irrelevanteren Kommentaren bereichern. Die keiner lesen will, weil man sich ja eh nur aus Versehen auf das Blog verirrt hat. Weil man eigentlich woanders hinklicken wollte, aber just in diesem Moment poppte noch irgendwo ein Bild oder eine Werbung auf. Die ganze Seite verschob sich damit und man klickte unbeabsichtigt auf einen Link, der aus dem Nichts unter den Mauszeiger rutschte. Auch wenn ich jetzt abschweife, ich suche schon seit langem nach einer treffenden Bezeichnung für diesen Wollt-ich-nicht-Klick. Any ideas?
Zurück zum Thema: Der Blogkommentar ist das neue Gästebuch. Und ich bin immer noch nicht überzeugt, ob alleine die technische Machbarkeit eine Kommentarfunktion rechtfertigt. Weshalb ich in den letzten Jahren – und auch jetzt nach dem Neustart – die Kommentarfunktion nicht freigeschaltet hatte.
Doch das ändert sich jetzt! Im entbehrungsreichen November, wo man nur noch einen Knuffelkontakt am Tag haben darf.
Die Kommentarfunktion wird ab sofort für alle November-Artikel freigeschaltet! Diese Lockerung gilt nur temporär. Wenn wir Glück haben, können wir alle schon im Dezember wieder ein bisschen durchatmen und sogar ein kommentarfreies Weihnachten verbringen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Will U niet knuffelen?
Es wird geknuffelt, bis der Arzt kommt (aber bitte nur mit einem Knuffelkontakt)
Tolle Webseite!
Viele Grüße von Tante Gerdi. *GG*