Schon klar: Nürnberg ist die schönste Stadt der Welt – und so eine Pandemie lässt sich in Nürnberg weit besser aushalten als anderswo.
Historisch bringt der Nürnberger ja einen gewissen Hang zur Unterordnung mit. Seit Beginn der Pandemie sind große Teile der Stadtgesellschaft im demütigen Dackelgang den verordneten Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie gefolgt. Doch nun fühlt es sich langsam so an, als könnte die Stimmung kippen. So langsam hat der Nürnberger die Schnauze voll. Und die Nürnbergerin auch.
Heiliger Ägidius!
Bei fünfzehn Grad, Sonnenschein und blauem Himmel war das am Samstag gut in der Stadt zu beobachten. Abstandsgebot, Alkoholverbot in der Öffentlichkeit galten vielen heute mehr als Empfehlungen. In der Weißgerbergasse kam es unter den Augen des Heiligen Ägidius zu turbulenten Szenen, die es in Nürnberg schon wochenlang nicht mehr gab.
Zwo Euro für nen Batzen Eis
Eine fünfzehn Meter lange Schlange vor dem Eisladen. Am englischen und italienischen Geplauder merkt man, dass sich schon wieder einzelne Touristen nach Nürnberg wagen. Der Eisladen heißt natürlich nicht Eisladen. Sondern Eismanufaktur. Können die nicht einfach ein Schild vor die Tür stellen „Hier gibt’s gutes Eis“? Unter einer Manufaktur mag’s heute anscheinend keiner mehr machen. Oder zumindest eine Werkstatt muss es schon sein.
Mein hippes Schokoladeneis (natürlich vegan, ja was denn sonst?) schmeckte jedenfalls phan-tas-tisch. Nennen Sie mich altmodisch – aber bei 2,10.- für die „Kugel“ (die eher ein Batzen war) möchte ich das gerne auch erwarten dürfen.
Der Ansturm am Samstag auf Nürnberg erinnert mich jedenfalls daran, dass ich es kaum erwarten kann, dass wir uns alle auf der Burgfreiung im September wieder auf den Füßen stehen.
Der Weg ist das Ziel
Wer in Nürnberg den Massen entfliehen will, für den gibt es hier zwei Empfehlungen. Tipp 1 ist der Spaziergang durch den Burggarten. Es gibt nämlich im Alltag keinen Grund durch den Burggarten zu wandeln, nur weil man z.B. irgendwo hin will. Denn der Weg durch den Burggarten ist eigentlich nie der kürzeste Weg von A nach B. Wer hingegen einfach nur unterwegs sein will, der wird am Burggarten seine Freude haben:
Absoluter Geheimtipp (gerade im Hochsommer) ist der Bürgermeistergarten. Der ist selbst vielen Nürnbergern unbekannt. Um einfach nur von A nach B zu kommen, ist der Bürgermeistergarten noch viel sinnloser zu nutzen als der Burggarten. Der Bürgermeistergarten ist sowieso nur in den Sommermonaten geöffnet und er ist wunderschön. Seine Eingänge sind so versteckt, dass man sie nie einfach nur durch Zufall findet.
Spott für Hoeneß
Beim Ausmisten bin ich diese Woche auf dieses Bildnis von Uli Hoeneß aus meiner Feder gestoßen:
Spötter spötten, dass er darauf noch viel zu vorteilhaft getroffen sei.
Am Freitag war ich am Marienberg. Dass der dramatisch an Wasser verliert, habe ich bereits hier thematisiert. Aus dem schönen Teich ist eher eine traurige Pfütze geworden.
Und sonst so? Ebenfalls am Marienberg steht seit vielen Wochen dieser Truck, auf dem (wenn ich das richtig verstehe) ein Mast für Mobilfunk sowie eine Sirene (ganz oben) installiert sind.
Zum Schluss noch zwei Links, die auch irgendwie was mit Nürnberg zu tun haben;
theguardian: Albrecht Dürer may not have written Lament on Luther, finds study | World news | The Guardian
bluepingu: Klimacamp Nürnberg – BLUEPINGU e.V.