Hoch oben, am Kamm des Thüringer Waldes, auf über 800 Metern Höhe, liegt das Städtchen Oberhof. Zu DDR-Zeiten ein führender Wintersportort in Europa. Zwei Dinge waren im Sozialismus in Oberhof garantiert: Winterlicher Schnee und die Allgegenwärtigkeit der Stasi (Im Stasi-Bunker von Frauenwald).
Kurz vor Neujahr 2024 – die Stasi ist verschwunden und den Schnee muss man suchen. Es grünt, das einzige Weiß am Straßenrand wurde zum vorübergehenden Wintereinbruch schon vor Wochen an den Straßenrand geschoben und hat sich längst mit dem Ruß des Verkehrs zu einem schmutzigen Grau verwaschen.
Zur Bobbahn fährt ein schneebeladener LKW. Die Sprungschanze – verwaist.
Eine bessere Figur macht da schon das der Schanze nachempfundene Panoramahotel. Gebaut in den 1960er Jahren von jugoslawischen Arbeitern, in brüderlicher Verbundenheit sehr schnell hochgezogen (Archivaufnahme 2019):
Oberhof liegt im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Man liebt hier das Deutschlandticket, also eigentlich. Nur, es gibt keinen ÖPNV, mit dem man es nutzen könnte. Hier im Landkreis Schmalkalden-Meiningen gilt es schon als gutes Argument für ein Jobangebot, wenn man sich nicht 80 Stunden die Woche unter Peitschenhieben abrackert:
Um den Jahreswechsel ist Oberhof prächtig mit Touristen befüllt, viele haben zeitig gebucht, in der Hoffnung auf Schnee. Die meist älteren Herrschaften flanieren. Der Glühwein fließt, da sich damit die ortsüblichen Waffeln besser hinunterspülen lassen.
Touristisch hat Oberhof längst begonnen sich umzustellen. Die Kinder kraxeln im Kletterpark, es gibt eine Erlebnis-Golf-Anlage, Mountainbiking und ja: eine der wenigen Skisporthallen. In diesem Riesenkühlschrank kann man 365 Tage langlaufen und rumschießen (sie nennen es Biathlon).
Auch wenn die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth fuhr, in den 1880ern ermöglichte ein drei Kilometer langer Eisenbahntunnel nahe Oberhof die erste Nord-Süd-Verbindung und bringt Oberhof auf die deutsche Landkarte:
Viel Schiefer und architektonisch reizvoll: Oberhof
2024 wird in Thüringen gewählt. Das Land rutsche nach rechts, sagen viele. Doch was rechts und links ist, darüber ist man sich in Oberhof nicht immer einig. Rechts kann hier auch mal links sein:
Wer ein liebevoll zubereitetes Stück Kuchen sucht, der ist bei der lieben Kati (sorry, Link geht auf Facebook) genau richtig. Die Kuchen selbst gebacken, lecker! Das Ambiente ist liebevoll und detailfreudig eingerichtet. Kati rules!
Ein Tag in Oberhof. Zurück aufs Land. Feierabend.