Nur zopfige Hinterwäldler trinken heute noch. Die progressive Avantgarde hingegen hat das banale Trinken der ordinären Masse längst zu einer elitären Machtdeminstration ihres Lifestyles erhoben.
Ein lieber Mensch hat mir eine Kambukka Trinkflasche geschenkt. Ich hätte sie mir wahrscheinlich nie selbst gekauft. Ich gestehe dennoch, dass ich sie inzwischen gerne benutze. Jetzt, wo ich endlich verstanden habe, wie man die Flasche bedient. Einst dachte ich, dass die Nutzung einer Trinkflasche eine Kulkturtechnik ist, deren Aneignung mit sieben Jahren abgeschlossen ist. Da kannte ich aber die Kambukka Trinkflasche noch nicht. Sie ist schwerer zu bedienen als eine Kalaschnikov:
Im ersten Schritt erfolgt die Entriegelung des Hauptverschlusses (von „Hold“ auf „1“). Schritt zwei ist das Öffnen des orangenen Trinkverschlusses (im oberen Bild unten). Nun kommt immer noch nichts aus der Flasche. Erst im dritten Schritt (durch dauerhaftes Drücken der Trinktaste, die sich im obigen Bild nicht sichtbar am oberen, hinteren Ende der Flasche befindet) öffnet sich die eigentliche Trinköffnung. Und nun im vierten Schritt endlich: Trinken!
Man „trinkt“ am besten immer nur dann, wenn ausreichend viele Menschen zugegen sind. Klick-Klack-Ratsch-Plonk-Gluck-Gluck! Die vornehme Dreifach-Entriegelung performt man am Besten in einer einzigen in sich übergehenden fließenden Bewegung. Besser zuvor stundenlang vor dem Spiegel einstudiert. Wer hier scheitert, macht sich zum Honk. Das Trinken mit der Kambukka-Flasche will zelebriert sein. Es ist ein Statement. Seht her, vor Euch steht ein edler Mensch und drückt seinen Durst aus.
Und nun entschuldigen Sie bitte, ich muss Schluss machen. Denn es nähern sich zwei Normalos. Denen zeige ich jetzt mal, wie man mit Style seinen Thurst expresst.
Klick-Klack-Ratsch-Plonk-Gluck-Gluck! Aaahhhh! Das hat gut getan!